Graufischer
nisten in Höhlen in
sandigen Uferbänken. Nur die Weibchen brüten und werden häufig Opfer
von Schlangen und Waranen.
Dadurch gibt es in der Population einen Männchenüberschuss.
Einige einjährige männliche Graufischer finden kein Weibchen und werden sogenannte
primäre Helfer,
die Ihrer Mutter und
ihren Geschwistern Fisch bringen und das Nest gegen Räuber verteidigen.
Es stellt sich hier die Frage, ob diese Männchen ihre Gene so
effektiv wie möglich in die nächste Generation bringen,
indem sie dabei helfen, ihre Geschwister aufzuziehen.
Sie hätten alternativ auch die Möglichkeit, nicht verwandten Brutpaaren
als sogenannte
sekundäre Helfer
bei der Aufzucht deren Jungen zu helfen oder aber als
dritte Alternative als sogenannte
Aufschieber
die Brutsaison komplett auszusitzen und auf das nächste Jahr zu warten.
Um herauszufinden, warum die primären Helfer überhaupt helfen, muss man
die Kosten und den Nutzen ihres Verhaltens herausfinden.
Primäre Helfer investieren mehr Energie als die etwas entspannteren
sekundären Helfer.
Dieses größere Opfer führt dazu, dass nur ein recht kleiner
Teil von ihnen (nämlich 54%) die nächste Brutsaison erleben,
während immerhin 74% der sekundären Helfer die nächste Brutsaison erleben.
Von den Aufschiebern überleben immerhin noch 70%.
Darüberhinaus findet nur jeder zweite von drei überlebenden primären
Helfern in ihrem zweiten Jahr ein Weibchen um sich selbst fortzupflanzen,
wohingegen 91% der überlebenden sekundären Helfer sich erfolgreich fortpflanzen.
Viele einmalige sekundäre Helfer brüten mit dem Weibchen, dem sie im Vorjahr
geholfen haben. Das ehemalige brütende Männchen wird dann häufig vertrieben und
das Weibchen einschließlich der Bruthöhle übernommen.
Dies lässt darauf schließen, dass für sekundäre Helfer dieser später
erleichterte Zugang zu einem Fortpflanzungspartner den entscheidende
Vorteil für ihre vorangegangene Hilfeleistung darstellt.
Aus diesen Daten kann man eine Kosten-Nutzen-Analyse für die
primären Helfer aufstellen, bezogen auf ihre verminderte eigene
Fortpflanzung im zweiten Jahr.
Zur Vereinfachung beschränkt sich die Darstellung auf solche
primäre Helfer, die ihren Eltern alleine (also nur ein Helfer pro Brutpaar)
helfen und dies auch nur im ersten Jahr tun, während sie im zweiten
Jahr dann selbst brüten.
Diese Werte werden verglichen mit denen sekundärer Helfer,
die ebenfalls im ersten Jahr helfen und dann im zweiten Jahr selbst brüten.
Erstes Jahr | Zweites Jahr | |||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Verhaltensstrategie | y | r | f₁ | o | r | s | m | f₂ |
Brüter | 0,96 | 0,80 | ||||||
Primärer Helfer | 1,80 | × 0,32 | = 0,58 | 2,5 | × 0,50 | × 0,54 | 0,60 | = 0,41 |
Sekundärer Helfer | 1,30 | × 0,00 | = 0,00 | 2,50 | × 0,50 | × 0,74 | 0,91 | = 0,84 |
Aufschieber | 0,00 | × 0,00 | = 0,00 | 2,50 | × 0,50 | × 0,70 | 0,33 | = 0,29 |
y = Anzahl der zusätzlichen Jungtiere des Brutpaares, dem geholfen wird r = Verwandtschaftskoeffizient o = Nachwuchs des ehemaligen Helfers oder des Aufschiebers s = Wahrscheinlichkeit, das erste Jahr zu überleben m = Wahrscheinlichkeit, im zweiten Jahr ein Weibchen zu finden f₁ = Fitnessgewinn im ersten Jahr f₂ = Fitnessgewinn im zweiten Jahr |