Worum geht es in diesem Lernprogramm und warum heißt es „Kooperierer“?
      
         Neben den typischen auf 
         Konkurrenz
         beruhenden Verhaltensweisen, 
         welche auf Kosten anderer eindeutig dem eigenen Überleben dienen, 
         gibt es ebenso vielfältige Beispiele für 
         altruistische 
         Verhaltensweisen, bei denen
         zugungsten eines Artgenossen – oder häufig
         noch spezifischer zugunsten eines engen Verwandten –
         auf den eigenen Vorteil verzichtet, oder sogar das eigene Leben riskiert wird.
         
         
         
         Dieses Lernprogramm behandelt die evolutionäre Entstehung solcher auf 
         Kooperation 
         beruhender Verhaltensweisen. Der Schwerpunkt liegt hier 
         auf den 
         ultimaten 
         Fragestellungen, 
         während im Konditionierer dagegen v.a. die
         proximaten 
         Fragestellungen behandelt werden.
      
      Wie kann sich ein scheinbar nachteiliges Allel in einer Population ausbreiten?
      Voraussetzungen:
        - Ein Individuum ist nur eine „Genfähre“, mit welcher Gene von einer Generation
            in die nächste befördert werden. 
            Das „Interesse“ eines Gens liegt also ausschließlich in der eigenen Verbreitung, 
            keinesfalls jedoch in einem (noch in den 60er Jahren häufig angenommenen)
            „Arterhalt“!
        
 - Falls ein Verhalten (zumindest zum Teil) erbbedingt ist, 
            so unterliegt es der 
            Selektion.
      
 
      
         Eigentlich sollte man daher vermuten, dass altruistisches Verhalten nicht besonders
         stabil sei und die entsprechenden 
         Allele 
         somit auch bald wieder aus einer 
         Population 
         verschwinden sollten, 
         da in den meisten Fällen ja die eigene Überlebensfähigkeit und somit
         auch die Fähigkeit eigene Nachkommen zu erzeugen, zunächst einmal
         verringert wird.
      
      
         Tatsächlich jedoch können sich auf zwei Wegen 
         Vorteile altruistischen Verhaltens ergeben:
        - Die Gesamtfitness kann sich dadurch erhöhen, dass zwar 
            einerseits die 
            direkte Fitness 
            (also die Fähigkeit, eigene Nachkommen zu produzieren)
            verringert werden kann, dies andererseits aber durch eine Erhöhung der 
            indirekten Fitness 
            (also der Verbesserung der Überlebensschancen eigener
            Allele in verwandten Individuen bzw. deren Nachkommen) 
            mehr als ausgeglichen werden kann.
        
 - Alternativ können sich v.a. bei sozial lebenden Tieren bei gegenseitiger Hilfe
            statistisch Vorteile 
            für alle Beteiligten bereits durch eine 
            Netto-Erhöhung der direkten Fitness ergeben. 
            Neben einem direkten Nutzen fällt auch die verringerte Schädigung 
            eines Rivalen im Rahmen eines Kommentkampfes unter diese zweite Kategorie.
            Hier werden meist Modelle aus der 
            Spieltheorie 
            verwendet.
            Es bilden sich 
            evolutionär stabile Strategien 
            aus, wobei auch innerhalb 
            einer Art mehrere unterschiedliche Strategien parallel Bestand haben können,
            solange sie bestimmte relative Anteile besitzen).