Unbedingter Reflex
Ein unbedingter
Reflex
ist eine erbbedingte (≠„angeborene“, da er evtl. erst nach einem Reifungsprozess funktioniert oder aber seine Funktion auch wieder verlieren kann) Verhaltensweise,
die nicht durch Umwelteinflüsse verändert wurde.
Reflexe...
- ...besitzen einen starren Ablauf
- ...sind sehr schnell
- ...besitzen meist Schutzfunktion
- ...benötigen einen adäquaten Reiz, um ausgelöst zu werden
Das Reiz-Reaktions-Schema oben zeigt die wichtigsten Stationen eines
Reflexbogens (überfahre dazu mit dem Mauszeiger die einzelnen Elemente der oberen Abbildung):
- Der adäquate
Reiz triff auf einen Rezeptor
(häufig Teil eines Sinnesorgans) und reizt diesen überschwellig.
- Im
Rezeptor findet eine Umwandlung des
Reizes in elektrische Erregung statt.
- Diese elektrische Erregung (und nicht etwa der
Reiz!)
wird über die
Afferenz
(= afferente Nervenbahnen/Axone) zum Zentralen Nervensystem (ZNS) geleitet.
- Die Erregung wird (meist auf chemischem Wege mittels Neurotransmittern)
über Synapsen in einem
Umschalter im ZNS
auf andere Nervenzellen übertragen.
Im Falle eines
monosynaptischen Reflexes
erfolgt diese Übertragung ohne Umwege oder Abzweigungen direkt über nur eine
einzige Synapse auf eine nachfolgende Nervenzelle, deren Soma im ZNS liegt, und
deren Axon dann die Efferenz bildet.
Im Falle eines
polysynaptischen Reflexes erfolgt die Übertragung
erst auf mindestens ein Interneuron, von wo aus die Erregung dann auf eine
efferente Nervenzelle und/oder weitere zentrale Nervenzellen übertragen wird.
- Über die
Efferenz
(efferenten Nervenbahnen) wird die elektrische Erregung dann zum Effektor (das „Erfolgsorgan“) geleitet und anschließend wieder an Synapsen chemisch über Neurotransmitter auf den Effektor übertragen.
- Es erfolgt eine bestimmte
Reaktion.
Diese ist wiederholt auslösbar und läuft immer in der gleichen Form ab. Eine Ausnahme kommt nur bei sehr starker Ermüdung oder einer Gewöhnung an den Reiz
(„Habituation“)
vor. Falls Rezeptor und Effektor im gleichen Organ liegen, spricht man von einem
Eigenreflex,
falls sie in verschiedenen Organen liegen, von einem
Fremdreflex.
Fremdreflexe sind in der Regel polysynaptisch.
Zur Wiederholung der Details der elektrochemischen Vorgänge bei der Erregungsleitung an der Axonmembran und der Erregungsübertragung an den Synapsen hilft das Lernprogramm
Nerver
weiter.